Der Verein für Leibesübungen und seine Geschichte
Fand die erste Versammlung des Sportvereins Gundersheim am 30. Mai 1920 noch im Saale Peter Corell (später Richard Lott) statt und wurde 1927 der erste Maskenball im Saale Peter Geeb abgehalten, so wurde bereits im Jahre 1930 das 10jährige Bestehen im Saale Wilhelmy (Kaib) abgehalten, das zugleich Vereinslokal wurde.
Bei der Wiedergründung des Vereins unter dem Namen „Verein für Leibesübungen Gundersheim“ im Jahre 1946 wurde die Turnhalle des Turnvereins 1882 Gundersheim e.V. dem VfL zur Benutzung und Instandhaltung überlassen. Bis zur Wiedererrichtung des Turnvereins, der 1945 von der Militärregierung aufgelöst worden war, bestätigten sich dessen Mitglieder im VfL. Erst im Jahre 1951 durfte sich der TV Gundersheim wiedergründen und erhielt die Turnhalle wieder zurück. Daraufhin wählte der VfL das Gasthaus „Zum Schwarzen Adler“, Inhaber August Kaib, endgültig zum Vereinslokal. 1974 konnte der VfL anlässlich des Baus der A61 zwei Behelfsbaracken erwerben, die – unmittelbar neben dem Fußballplatz aufgeschlagen wurden – so nach und nach zum provisorischen „Vereinsheim“ avancierten. Natürlich waren sich die Verantwortlichen im VfL und auch in der Ortsgemeinde bewusst, dass dies kein Dauerzustand sein könne. Dr. Deibert konstatierte in einer Versammlung, dass der VfL im Winter keine Möglichkeit zum Trainieren habe, die Genehmigung zur Aufstellung der Holzbaracken befristet und die sanitären Anlagen unzureichend seien. Im März 1980 angestellte Überlegungen, die Halle des Turnvereins in Gemeindeeigentum zu übertragen und nach entsprechender Erweiterung auch dem VfL für seinen Sportbetrieb zur Verfügung zu stellen, wurden nach kontroverser Diskussion im März 1980 nicht realisiert.
Daraufhin beantragte der Vorsitzende des VfL Erich Schneider mit Schreiben vom 06. Mai 1980 bei der Kreisverwaltung Alzey-Worms die Aufnahme des Baues eines Vereinsheimes mit Gymnastik-, Jugend- und Versammlungsraum, sowie Dusch- und Umkleidemöglichkeiten in den Jahresförderungsplan 1981 für den Bau von Sportanlagen.
Am 13. Februar 1981 beschloss dann eine außerordentliche Mitgliederversammlung den Bau; Architekt Otto Ewald (Gundersheim) wurde mit der Planung und Bauleitung beauftragt. Die Gemeinde Gundersheim stellte den größten Teil des erforderlichen Baugeländes in Erbpacht zur Verfügung. Mitbegründer Heinrich Eppler übertrug dem Verein ein angrenzendes 400 Quadratmeter großes Gelände zur Ergänzung des Bauplatzes – kostenlos!
Die feierliche Grundsteinlegung für das neue Heim fand im August 1982 statt. Zwar wurden bereits in den Jahren 1984 und 1985 Teile des Heimes genutzt, die endgültige Fertigstellung zog sich jedoch hin, vor allem wegen des notwendigen hohen Anteils freiwilliger Eigenleistungen durch die Mitglieder.
Nach über 16 Jahren großen Engagements legte Erich Schneider im Jahre 1986 den Vereinsvorsitz nieder. Am 7. November 1986 wählten die Mitglieder in einer außerordentlichen Generalversammlung Karlhans Zimmermann zum 1. Und Philipp Ruppert zum 2. Vorsitzenden. Dieses Tandem machte es sich zur Aufgabe, das VfL-Heim zügig und endgültig fertig- und die Finanzierung langfristig sicherzustellen. Nach der Vollendung des Bauwerks mit einer bebauten Fläche von 632 Quadratmetern und einem Volumen von 3600 Kubikmeter umbauten Raumes waren knapp 1,2 Millionen DM verbaut worden; fast 600 000 DM erbrachten die Mitglieder und freiwilligen Helfer durch Eigenleistungen. Aus dem Goldenen Plan gab es 300 000 DM, vom Landkreis Alzey-Worms und der Ortsgemeinde Gundersheim je 85 000 DM Zuschüsse.
Dass die Schulden für das Vereinsheim heute nur noch marginalen Ausmaßes sind, zeigt welche Kraftanstrengung Vorstand, Mitglieder und Gönner des Vereins durch Eigenleistungen, Spenden, Beitragsvorauszahlungen und Darlehen in die Vollendung des Millionenprojektes gesteckt haben.
Nun – das Heim hat seine Bewährungsprobe längst bestanden. Für Training und Wettkämpfe der Aktiven ebenso wie für vereinsinterne Veranstaltungen sowie bei politischen, kulturellen und gesellschaftlichen Veranstaltungen der Gemeinde, des Landkreises, von Behörden, Verbänden, Vereinen und Privaten.
Karlhans Zimmermann, der im Jahre 1986 nur angetreten war, um den VfL in schwieriger Zeit zu führen, blieb Vorsitzender bis zum Jahre 1991. Er sei stolz darauf, dass das VfL-Heim letztendlich in seiner Amtszeit fertiggestellt werden konnte, erklärte er am 27.09.1991 in der außerordentlichen Mitgliederversammlung, als er den Vorsitz an Hans-Jakob Mayer übergab. Sein besonderer Dank galt seinem Stellvertreter Philipp Ruppert, „ denn was dieser so Tag für Tag leistete sei nicht mit Worten oder sonstigen Leistungen abzugelten.“